Gefäße für Milch und Honig, 2024
Schwarzes Steinzeug, Knochenporzellan, Gold, Glasur
Gepäckausgabe des Kunsthaus Glarus
Artist Residency, 22.09.—20.10.2024
Ausstellung, 05.—19.10.2024
Die Objekte nehmen Bezug auf mitteleuropäische Gebrauchs- und Kultkeramik der frühen Jungsteinzeit (5 500 a.d.), der Badener Kultur, des Typus Retz und auf die Urnen aus Hallstatt. Wie diese prähistorischen Funde sind die Gefäße schwarz, mit eingekerbten Furchen und weisser Knochenpaste versehen. Frau und Tier als wichtigste Themen steinzeitlicher Kunst stehen im Zentrum der Ikonographie. Form, Funktion und dekorative Elemente sind jedoch abgewandelt — als Ornament dienen Symbole der Transformation: Es finden sich Vulven, Schlangen, Nachtfalter und Skarabäen, legale und illegalen Stimulanzien und Halluzinogene.
Rituelle/kultische Gefäße dienen dazu, die guten Geister zu rufen, sie zu besänftigen und um Hilfe zu bitten. Ins Ungleichgewicht geratene Beziehungen mit der immateriellen Welt zu kitten. Milch und Honig sind in der Bibel im Hohelied Salomon zu finden und bei Moses, im Versprechen des gelobten Landes. So steht diese Serie auch im Kontext des gesunden Körpers als Mittel zur mystischer Erfahrung im Christentum: Immanente Eigenschaften des Körpers wie Lust können zu Transzendenz führen.
Vor diesem Hintergrund handeln die Objekte vom Wesen des «In-der-Welt»-Seins, von der eigenen Bedingtheit und nicht zuletzt von der Forderung nach einem guten Leben, in dem «Milch und Honig fließen» können.
«Die großen, mit archaischen Symbolen und Figuren geschmückten Keramikgefäße appellieren an die Ursprünge der menschlichen Kultur, an die Wertschätzung des gesunden Körpers als Mittel zur mystischen Erfahrung und an Aspekte von alle und alles verbindenden Elementen, Ritualen und Formen.»