Bodenvasen mit Schlangen und Skarabäus. Steinzeug, Porzellan und Farbkörper, 110×24cm, 100×24cm und 72×24cm

Parallel Skulpturenpark, 2024

Parallel Vienna, Toskanapark Gmunden,
28. Juni —31. August 2024
Vertreten durch die Galerie Lisi Hämmerle

Link zum Booklet

Amrei Wittwers keramische Arbeiten erwecken das Gefühl von der Zeit gezeichnet, ausgegraben worden zu sein. Frau und Tier als wichtiges Thema frühzeitlicher Kunst stehen im Zentrum der Ikonographie. Sie repräsentieren das Idol des beseelten Anderen, seiner Aufrufung und Besänftigung. Artefakte sind für Wittwer nicht nur Alltags-Gegenstände. Als kultische Objekte gehören sie zu magischen Gegenwelten. Sie können zum Wunsch des Menschen nach. Nähe, Schutz und Zuspruch beitragen, mit ihnen sollen Geliebte gewonnen, Gefahren gebannt und Wunden geheilt werden. Ihre Arbeiten wollen «verführen anstatt zu belehren» (Bjung-Chul Han). Die Kunsthistorikerin Margarete Zink verortet Wittwers Arbeiten im Zusammenhang mit dem Animismus:

« … Womit ästhetische Symptome gemeint sind, die unsere kategorialen Grenzziehungen zwischen Nicht- Leben und Leben, Ding oder Wesen, grundsätzlich in Frage stellen. Trotz ihrer naturwissenschaftlichen Ausbildung steht Amrei Wittwers künstlerische Arbeit im Widerspruch zum wissenschaftlichen Positivismus der Moderne. Sie knüpft bewusst an ästhetische Symptome der animistischen, vormodernen Kulturen an: Häufig finden sich Kreaturen, Mischformen von Geistern, Dämonen oder Tierwesen. Amrei Wittwer eröffnet den Zugang zu bestimmten Weltbildern, die unsere Auffassung von Moderne ins Wanken bringen können, ganz im Sinne von Bruno Latour: Wir sind nie modern gewesen!»
Margarete Zink, 2024